Donnerstag, 15. November 2012

Die Lösung ist ein bisschen blau


Der Robert ist zufrieden. Blaue Delphine an der Wand.
So ganz hat der Papa das noch nicht fertig gemalt, doch das wird noch werden.
Eine Gefahr hat das Ganze bei einem Robert im Haus! Er sagt jetzt schon: "Und dann male ich noch Wellen und Wolken, und Sturm und Sonne, manchmal auch Regen dazu....!"
Wir haben ihm angeboten eine grosse Malseite an einer Wand anzubringen. Aber "nein", er will auch an die Wände malen nicht auf Papier.....weil der Papa hat das doch auch gemacht.

Seid Ihr schon einmal fast aus einer Bäckerei rausgeflogen?
Gestern hat Robert das geschafft. Geht mit mir zum Bäcker und will plötzlich hinter die Theke laufen und ein Brot mit dieser Maschine in kleine Scheiben schneiden.
Nun war das auch noch eine strenge Verkäuferin: "Du darfst da nicht hinter, Du hast da nichts verloren!"
Für ihn der falsche Ton. Er wollte es erzwingen, wollte mich dazubringen mir ein Brot zu kaufen und dann darf er es in kleine Scheiben schneiden.....
Ich möchte kein kleingeschnittenes Brot. Die Erklärung "warum" hat er schon gar nicht mehr gehört vor lauter Schreien. "Ich will ein Brot schneide ... ich will ein BROT schneiden ... ich will aber EIN BROT SCHNEIDEN .... "
Laut und noch lauter .....
Kein Durchkommen mehr möglich in sein Gehör ....
Wir waren allein in der Bäckerei, die Verkäuferin war aber sofort richtig sauer ... wurde selber laut.
Statt mir schnell die Semmeln zu geben hat sie zum erziehen angefangen.
Ich hab mir nach einer gefühlten Ewigkeit den Robert geschnappt und bin nur noch raus.....
Er zappelt, schreit, will .... Ihr wisst es ja nun schon....

Und dann geht die Tür hinter mir wieder auf und SIE schreit: "Am besten kommst Du mit dem Fratzen gar nicht mehr hierher. Weil ... wenn Du den nicht erziehen kannst brauchen wir DEN auch nicht aushalten!"
Nein, wir sind nicht per Du, ich kannte die Frau gar nicht.
Robert hat auch heute morgen nicht verstanden, was er da ausgelöst hat ....
Soll ich heute nochmal in diese Bäckerei gehen, ohne das Kind, und  aufklären warum er ist wie er ist?
Will ich das?

Susanne war natürlich auch dabei, leider. Ihr ist das sooo peinlich so einen Bruder zu haben.
"Wie können ihn nicht in einen Rollstuhl setzten und ein Schild aufs Hirn pappen auf dem "BEHINDERT" steht!"   ... sagte der Vater!

14 Kommentare:

  1. Ein Schild mit Behindert wäre in diesem Fall auch nicht die Lösung gewesen, denn ich finde, die Verkäuferin hat sich einfach falsch verhalten, ob der Robert nun behindert ist oder nicht! Ein Gespräch mit der Frau wird wahrscheinlich nichts bringen, denn sie wird es nicht verstehen können, dass es eben erziehungsresistente Kinder gibt;) Wahrscheinlich erzählt sie dann noch was von " a Watschn hat scho immer gholfen"

    Vielen lieben Dank für deine lieben Worte!
    Alles Liebe Ina

    AntwortenLöschen
  2. Leider ist man in diesen Momenten immer sprachlos. Wenn es Dir wichtig ist, würde ich noch mal vorbei gehen. Betont siezen und klären, wer hier die schlechte Kinderstube hat. Naja. Leicht gesagt. Aber ich finde man muss sich auch nicht alles gefallen lassen.
    Mal ganz davon abgesehen, selbst wenn Robert NICHT Autist wäre...

    AntwortenLöschen
  3. Die Art und Weise der Verkäuferin geht gar nicht.
    Aber auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass ich, würde ich nicht hier mitlesen, in der gleichen Situation wohl ähnliches gedacht - aber eben nur gedacht - hätte.
    Woher sollen "normale" Menschen auch wissen, wie Autisten ticken. Kann man es ihnen wirklich verübeln?
    Mir bleibt leider nichts viel anderes als Dir, lieber Elisabeth, einen große Portion Kraft in den Süden zu schicken.

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Elisabeth,

    geh hin, nimm das nicht so hin!
    Egal ob behindert oder nicht, sie ging zu weit!!
    Du hast eine dir geborene freundliche Art.
    Erkläre es ihr. Denn auch sie wird im Laden
    eure Begegnung vor anderen Leuten als Storry erzählen,
    nimm ihr damit den Wind aus den Segeln.
    Ein aufklärendes Gespräch hat noch niemals geschadet.

    in Gedanken bin ich bei dir
    herzlichst, Rachel

    AntwortenLöschen
  5. Oh je! Ich würde vielleicht schon nochmal hingehen, sagen was Sache ist und das gegen deine Erziehungsmethoden nichts einzuwenden ist und sie sich besser raushält.
    Auf einer Seite kann ich so manche GEDANKEN schon verstehen. Wenn man es nicht besser weiß denkt man wohl automatisch, da ist in der Erziehung was schief gelaufen. Da kann ich mich manchmal auch nur schwer zurückhalten wenn ich so manches Theater bei manchen Kindern beobachte (und denke wohl auch was denken sich Leute bei unserem Theater)
    Wenn es nun aber mein Laden wäre und ein Kind in dem Alter, Größe einfach hinter die Theke geht und dann einen Aufstand macht, hätte ich wahrscheinlich auch etwas gesagt (wenn auch etwas anders...)
    Fühl dich gedrückt und Susanne soll sich nichts daraus machen. Mir sind auch einige Leute ohne Behinderung peinlich ;-)
    Die Delphine sind Klasse!
    Liebe Grüße
    Christine

    AntwortenLöschen
  6. hallo:-))
    oh je...nein kein oh je:-)) also, punkt und fakt ist ..diese verkäuferin gehört abgemahnt!!! per du -- ein no go!! und einem kunden hinterherufen ebenfalls ein no go!!! eigentlich gehört der chsaf informiert...sie hätte erts mal fragen müssen, was ist denn los...aber das verhalten ist nicht zu akzeptieren..warum ich das so regeros sag: ich habe jahrelang an der kasse gesessen..und ich könnt nen buch schreiben...aber bei sowas (kunde ist immer noch könig!!) hätt ich zum chef antanzen dürfen. geh hin und sag ihr deine meinung,..rechtfertigen musst du dich net, aber ihr sagen ,das ihr verhalten nicht angemessen war!!!! und den rauswurf..aha..sie kann sich also vor kundschaft net retten...mal ehen was ihr chef dazu sagt:-) also nix wie hin,...und mal was sagen....halt robert;-)))immer was los:-)) drücker und lg eure sonnengewand^^v^^

    p.s. wie stand immer und steht auch heute noch in meinen bewerbungen..in jeder lebenslage konzentriert und höflich:-))

    AntwortenLöschen
  7. Also ich würde das auch versuchen zu klären. Wenn ich nicht hier den Blog und ähnlich gelagerte entdeckt hätte wüsste ich gar nicht viel von Autismus. Für jede Erklärung bin ich dankbar.
    Klar hätte ich nicht so reagiert aber gedacht hätte ich mir schon etwas............
    Ich weiss nicht, wo autistische Kinder hier sind, bin ratlos. Noch nie mit jemanden in Berührung gekommen.
    liebe Grüsse
    Vreni CH

    AntwortenLöschen
  8. Ja, ich denke schon, daß Ihr noch mal hingehen solltet, auch wegen Susanne. Und dann nicht nur mit der Verkäuferin sprechen, sondern auch dem Inhaber. Und später noch mal mit Robert. Vielleicht könnt Ihr ja erreichen, daß er doch mal Brot schneiden darf. Das können auch "doofe" Verkäuferinnen lernen, daß autistische Kinder sehr gut praktisch handeln können. Es ist ja nicht Euer "Erziehungsfehler", denn Robert ist nicht erziehbar (oder nicht in dem Rahmen wie andere Kinder), er erzieht sich selbst. Das mag jetzt antiautoritär klingen, aber er fordert seine Freiheiten meines Erachtens durchaus zu Recht ein, er muß ja auch praktische Sachen lernen, wenn ihm das Geistige schon verwehrt bleibt.

    AntwortenLöschen
  9. Liebe Elisabeth,
    es tut mir leid, dass ihr so etwas erlebt habt. Was fühlt sich für Dich richtig an zu tun oder nicht zu tun? Vielleicht fragst Du auch Susanne, was sie am liebsten tun möchte?
    Liebe Grüße von Roswitha

    AntwortenLöschen
  10. Mit welchem Recht duzt dich die Verkäuferin? Ich finde ihr Verhalten gehört abgemahnt und du brauchst dich nicht rechtfertigen. Ich habe mir abgewöhnt, auf die Kommentare anderer zu hören, wenn mein Sohn sich auffällig verhält.

    Liebe Grüße
    Sabine

    AntwortenLöschen
  11. Die Verkäuferin hat sich unprofessionell verhalten. Sie darf denken, was sie will, aber nicht alles sagen und machen.
    Hinterhermotzen geht gar nicht.

    Ich würde übrigens hingehen und das Thema mit ihr klären.

    Notfalls, wenn sie nicht drauf eingehen will, geh direkt zum Chef. Kannst es ja als entschuldigendes, klärendes Gespräch titulieren, aber geh bitte im Verlauf auch darauf ein, dass er seinen Rottweiler am Bäckertresen besser schulen sollte, damit sie zukünftig nicht alle Kunden wegbeißt. Das ist nämlich geschäftsschädigend für den Betrieb und ich würde nicht wollen, dass meine Angestellten sich so aufführen.

    Klares Abgrenzen, wenn Unbefugte in hygienerelevante Bereiche kommen: Ja. Da hat kein Unbefugter was zu suchen.

    Aber kein Hinterherbellen quer über die Straße.
    Und kein Tratschen, denn das wird wohl hinterherkommen, wenn Du ihr nicht rechtzeitig einen Maulkorb verpasst.

    Das Rausfliegen kennen wir, dafür brauchts kein autistisches Kind, sondern nur lebhafte Jungs im Kindergartenalter und eine bigotte und hochwichtige "Wächterin" in der St. Michaelis-Kirche in Hilfesheim.

    Nachdem sie mir zu verstehen gab, dass meine Kinder doch auch mal erzogen werden könnten, bin ich lieber raus...ich glaube, ich hätte sie verbal in den Boden gestampft. Und gefragt, warum sie nach Alkohol düftelte. Wohl am Abendmahlswein genascht? Meine Nase trügt mich nur selten.

    Von wegen "lasset die Kinder zu mir kommen". Aber nur, wenn sie stille, unauffällige gutdressierte Wesen sind, die die Erwachsenen in ihrer Erhabenheit nicht stören.

    Mein Fünfjähriger hat mich dann auch gefragt, was denn los war, und warum ich den ganzen Tag seelenwund schien und am Rande der Tränen war. Und ob diese Frau die Geschichte mit Jesus und den Kindern nicht kannte...er kennt sie nämlich. Auch wenn er so jung ist.

    AntwortenLöschen
  12. Hm.... erst einmal ist schmerzlich zu lesen. Alles. Für alle Beteiligten. Ja. Auch für diese Frau. NATÜRLICH !!!! ist ihr Verhalten unmöglich und nicht gut. Für Robert wie für alle anderen.
    Es ist schmerzlich zu lesen.

    Ich finde, obwohl es ermüdend ist wichtig, der Frau zu sagen, dass es Menschenkinder gibt, denen man von aussen nicht ansieht mit was oder wie sie ihr Leben bestehen müssen.
    Und wer weiß, was es für die Verkäuferin bedeutet, wenn ein Kind "nicht funktioniert"?
    Deswegen vielleicht auch ist es gut klarzustellen, dass Robert ist wie er ist und das SIE ein Problem hat. Und das man SIE so nicht aushalten mag/kann, wenn sie sich als erwachsene Frau nicht beherrschen kann! Das könnte man erwarten...
    Wie geschrieben: ihr Verhalten ist nicht zu akzeptieren und sehr verletztend.

    Vielleicht hast Du die Kraft - den Mut und die richtige Wortwahl hast Du, da bin ich mir sicher - es klar zu stellen, dass es Kinder gibt die z.B. Autisten sind oder anders besonders und das es keinen Grund gibt sich so zu verhalten.
    Auch wenn ein Kind "unerzogen" (dieses Wort... uff) wäre.

    Ich hoffe, meine Worte kommen richtig bei Dir an.

    UND ich hoffe, dass Susanne es eines Tages schafft innerlich / seelisch zu erfassen, dass Robert und sie zwei getrennte Menschen sind und das sie nicht verantwortlich ist für ihren Bruder (der zudem die Dinge nicht einmal absichtlich so macht) und für das, was er tut. Das wünsche ich ihr, damit ihr Herz sich mehr befreit.

    Manchmal - eher selten - sind meine Eltern mir heute noch peinlich, weil sie sich manchmal seltsam benehmen. Dann sage ich mir: wären es fremde Menschen, dann würde ich mich gerade nicht schlecht fühlen. Ich würde mich wundern und sie lassen.

    *
    Delphine sind toll. Hoffentlich habt ihr die bald nicht überall....

    Es grüßt dich / euch ganz herzlich
    Oona



    AntwortenLöschen
  13. Liebe Elisabeth,
    ich hoffe doch, das ist nicht ausgerechnet die einzige Bäckerei in der Nähe von Eurem neuen Haus!
    Das gehört aber wirklich dem Chef gemeldet, so ein Verhalten geht gar nicht - egal ob das Kind behindert ist, weil das konnte sie ja nicht wissen.
    Ich bin schon sehr gespannt auf mehr Bilder vom neuen Haus.
    In welche Richtung zieht ihr denn von München weg?
    Liebe Grüße,
    Lisa

    AntwortenLöschen
  14. Liebe Elisabeth,

    Es ist immr wieder gruselig wie sich manche Menschen verhalten, unmöglich sowas. Ich hoffe du kannst dein Brot auch in einer anderen Bäckerei kaufen, dann würde ich da nämlih keinen Fuß mehr reinsetzen. Ich wünsche dir Kraft für das Gespräch mit dem Chef und auch Kraft für euren baldigen Umzug.
    Sei lieb gegrüßt
    Rina

    AntwortenLöschen